"Wann hat das Warten ein Ende". So könnte der gesprochene Text beginnen.
Aber es wird nicht gesprochen. Worte wären allzu sanft für all das um sie herum.
Wartet sie alleine in einem verlassenen Haus auf jemanden? Vielleicht auf ihrem Mann?
Sicher ist er ein Vertreter, Manager oder gar Soldat? Aber in welchem Krieg befinden wir uns? Oder ist es nur der verlorene Traum an sich selbst? Welcher Gewalt wurde sie ausgesetzt? Nichts deutet auf eine bestimmte Epoche hin. Weder die weißen Vorhänge noch die wenigen Requisiten haben eine Historie oder einen Ursprung. Was spielt das auch für eine Rolle?
Wir befinden uns mitten im Herzen einer Frau,
die in einer erstarrten Ungewissheit jenseits normaler Befindlichkeiten lebt.
Draußen rattern die Züge über die Gleise, während Hunde wie Hyänen losheulen als gäbe es kein morgen.
Die Ordnung scheint verloren.
Das Radio spielt mal Zarah Leander und gleich mal Bartok oder Cowboy Indian Bear.
Gedanken werden in Bewegungsabläufen dekonstruiert und mit archaischen Lauten beschallt,
bis der Körper nackt und wehrlos sich dem Schicksal beugt und als Tier das Feld verlässt.
Die Performerin Lise Pauton kombiniert philosophische Aspekte mit ihrem Tanz und ihre Kontorsion zu immer neuen Schicksalen und neuen Empfindungen.
In einer Zeit von post-faktischer Wahrheit setzt sie sich dem entgegen und bewaffnet sich um Frieden zu schaffen. Alleine gegen die Welt. Das Herz muss warten und stillhalten unter dem metallischen Panzer, der das kleine Schwarze ersetzt.
Kein kleines Mädchen mit Zündhölzern, sondern eine Frau jenseits von Gut und Böse.
Eine Tour de Force für Körper und Geist.